Adventures of a globetrotter

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2022 Die Rückreise von Middelfart

Verankerung südöstlich von Middelfart

Samstag 23-Juli-2022 Abfahrt von Middelfart
Um 10.15 Uhr trenne ich mich von der Ellya, nachdem wir uns gegenseitig eine gute Reise gewünscht haben. Sam und Cees fahren weiter nach Norden und ich wieder nach Süden. 
Ich habe keine unmittelbaren Pläne, außer die Rückreise anzutreten. Ich habe noch etwa einen Monat Zeit, um bis Ende August nach Helgoland zu kommen. Danach habe ich noch etwa einen Monat Zeit, um wieder nach Hause zu kommen, d. h. am 2. Oktober in Leiden. 
Auf der Fahrt nach Middelfart hatte ich eine schöne Bucht mit Anlegebojen etwa 5 Nm südöstlich von Middelfart entdeckt. Zwei Stunden später machte ich an einer anderen freien Anlegeboje fest. Es war um 15℃ viel kälter geworden. 
Es ist eine schöne Bucht wie die meisten, aber wegen der Wälder bis zum Ufer gibt es keine Strände, zu denen man mit dem Beiboot spazieren gehen könnte. Es ist uns gelungen, einige Wildtiere beim Überqueren des Wassers zu beobachten

Simba auf der Lauer
Hirsche mit Teleobjektiv
Canon EOS350 18.0-200.0 ISO400
F8 1/320
Nationales Gemüse DK frische Erbsen

Assens 28/7-2/8

Nach 5 Tagen, in denen ich das Schiff in Form gebracht, den Blog und Youtube aktualisiert habe, beschließe ich, am 28. Juli um 09.30 Uhr wieder zu fahren und nach Assens/Toro zu steuern. Wieder finde ich eine freie Anlegeboje. Ich fand es einen schönen Platz zum Liegen und konnte mit meinem Beiboot ans Ufer fahren. Ich machte einen langen Spaziergang über die Halbinsel und schwamm im Meer. Da ich einige frische Lebensmittel brauchte, sah ich auf der Karte, dass es im Hafen von Assens einen Brugsen-Supermarkt gab. Also beschloss ich, die Bucht (2 km) mit meinem Beiboot zu überqueren, beladen mit Telefon und Solarladegerät und einem großen Rucksack für Lebensmittel.

Das war eine schwierige Überfahrt, denn das Wasser war rauer, als ich erwartet hatte. Da dachte ich, wenn mein Außenbordmotor ausfallen würde, hätte ich eine harte Reise zurück zum Rudern. Aber zum Glück funktionierte es weiter. Mit frischem Gemüse, Kartoffeln und Obst beladen, kam ich zurück an Bord, wo Simba bereits das Geräusch meines Motors kannte und in der Gangway gurrend auf mich wartete.
Ich hätte nicht bis zum nächsten Tag warten sollen, denn dann wehte ein Wind der Stärke 4 aus Nord, der die Asmara auch hinter ihrer Mooringboje ziemlich herumflattern ließ.

Überfahrt mit Gummibooten
Schraubenstift gebrochen
Wanderung Assens
Simba wartet auf mich

Kalvo Bucht 2/8-9/8

Meine Absicht war es, auf der Ostseite zurückzusegeln. Wenn ich also jetzt weiterfahren will, muss ich den schmalsten Teil des Kleinen Belts zu dieser Ostseite überqueren. Ich bin auf der Suche nach einer Bucht in der Nähe von Kalvo. Aber da der Wind und die Richtung an meinem geplanten Abreisetag mehr als 4 Bft. beträgt und aus südlicher Richtung kommt, werde ich mit Wind, Wellen und Strömung kämpfen müssen, um dorthin zu gelangen. Laut Windguru gibt es am 8.2. zwischen Sonnenaufgang 05.30 und 09.00 Uhr ein Wetterfenster. Dieses Wetterfenster bietet wenig oder gar keinen Wind, der gegen 09.00 Uhr auf 4 ansteigt, also keine Wellen bis dahin. 

Am 8.2. fahre ich also um 05.50 Uhr los, um die Überfahrt nach Kalvo anzutreten. Und tatsächlich, als ich wegfahre, ist es windstill und die See ist glatt. Ich fahre meine Makrelenleine mit Paravanen und beschließe, nicht schneller als 3 Knoten (5,5 km/h) zu fahren. Durch die Paravane taucht die Leine schräg nach unten, und wenn sich ein Fisch nähert, zieht er die Leine wieder straff und steigt an die Oberfläche, wo er den zappelnden Fisch entdeckt. Ich kann das alles auf meinem Plotter sehen, wenn ich die Rückfahrkamera einschalte. Ich muss also nur nach draußen gehen, um den Rückstand aufzuholen. Nun war es an diesem Morgen und zu dieser Zeit ziemlich kalt, kaum 16℃, also drehte ich die Heizung auf. Nach etwa fünfeinhalb Stunden Fahrt erreiche ich die Bucht von Kalvo, nichts gefangen, also geht die Makrelenleine wieder rein. Jetzt muss ich einen geeigneten Platz finden.

Ich finde eine weitere schöne Bucht, die für alle Winde außer Nord frei ist, und hier ist auch eine Anlegeboje frei, so dass ich mir auch darum keine Sorgen machen muss. Um 11.22 Uhr mache ich an der Anlegeboje fest. Ich frage mich manchmal, wie diese Dinger eigentlich auf dem Meeresboden verankert sind. Denn als ich in das klare Wasser unter dem großen Sprungball schaue, sehe ich nur eine rostige Kette. Wie viel Zugkraft kann so eine schwabbelige Kugel aushalten und was ist, wenn die Kette halb durchgerostet ist? Es gibt immer ein Glied, das das schwächste ist. Ich gehe mal davon aus, dass diese Dinge auch überprüft werden. 

Ich hatte mit dem Beiboot einen kleinen Strand in der Nähe, also bin ich am nächsten Tag dorthin gefahren, um mir das anzusehen. Die ganze Bucht war von Wald umgeben. Bewaffnet mit Telefon, Ladegerät, Akku, Bier, Handtuch und Buch machte ich mich also auf den Weg. Und dann ist man plötzlich mitten im Wald, ohne jegliches Sonnenlicht, auf einem ungepflasterten Wanderweg. 
Natürlich hatte ich an Bord erst einmal mit Google Maps nachgesehen, welchen Weg ich nehmen würde, aber es wurden keine Wege angezeigt, auch wegen der dichten Vegetation des Waldes. Ich habe auch geschaut, ob es irgendwo einen Supermarkt gibt, weil ich den auf meiner Wanderung mitnehmen wollte, aber der nächste war ein Brugsen in 5 km Entfernung, also schien das keine gute Option zu sein. Das Wetter war heute ausgezeichnet, viel Sonne 27℃ wenig Wind und Temperatur im Wald drückend und feucht. 

An der Gabelung im Wald habe ich einen Ast in die Richtung gelegt, in die ich auf dem Rückweg abbiegen musste, da Google Maps auch hier keine Hilfe war. An der ersten Weggabelung habe ich auch einen Wegpunkt in Google Maps markiert, damit ich später wenigstens weiß, welchen Bezugspunkt ich einhalten muss. Das Gelände war recht hügelig, den Weg dorthin bin ich fast ausschließlich bergauf gegangen. Nach der dritten Weggabelung tauchte ich plötzlich aus dem Wald auf, voller Sonnenlicht und mit Blick auf weite Maisfelder. 

Ich bin eine Weile daran vorbeigelaufen, aber als ich oben ankam, sah ich, dass sie um eine Art Binnensee herumführte, an dem in der Ferne alle möglichen Ferienbungalows standen, also da will ich nicht hin. Ich blieb bei einer schönen großen Camille-Pflanze stehen und dachte, ha, zum Tee. Aber ich habe vergessen, es zu fotografieren. 
Auf dem Rückweg, noch vor dem Waldrand, gab es einen Weg links hinunter am Maisfeld entlang, dem ich folgte, er führte zu diesem Binnensee. Aber man konnte wegen der Büsche nicht bis zum Ufer gelangen. Es gab einen Abhang hinunter zum See. Ich fand dort ein schönes Plätzchen, holte mir ein Bier und eine Zigarre und genoss das Lesen in der Sonne. Die dänische Natur ist wunderschön. 

Spaziergang durch den Wald
Anker in der Bucht von Kalvo
Wunderschöne Umgebung

Nach einer halben Stunde haben wir uns wieder aufgerappelt und beschlossen, zum Boot zurückzulaufen, wobei wir vergaßen, etwas von dieser Camille mitzunehmen. Der Rückweg war trotz der vier Abzweigungen nicht schwer zu finden. Als ich zu meinem Beiboot zurückkam, schwamm ich nackt vom Strand aus und ruderte dann zurück zum Boot. Der Weg zum Boot war so kurz, dass ich den Motor nicht benutzt habe. 
In den nächsten Tagen war das Wetter schön und die Temperaturen hoch, so dass ich einen Sonnenschirm auf dem Achterdeck aufstellte.
Ich wollte auch sehen, ob ich etwas einkaufen kann, aber wie bereits erwähnt, zu weit weg. Abgesehen von einem Kiosk auf dem Campingplatz auf der anderen Seite der Bucht, laut Google war es tatsächlich ein Kiosk auf dem Campingplatz dort, auf dem Foto sah der Laden ziemlich gut ausgestattet aus, also beschlossen wir, den Sprung zu wagen und die 2 km lange Bucht mit dem Beiboot zum Campingplatz zu überqueren. Doch zunächst hielt ich an einem holländischen Boot, das nicht weit von mir ankerte. Ich hatte mir das Boot schon ein paar Mal angesehen und es mit meinem Teleobjektiv fotografiert.

Ich ging also längsseits und rief „Ahoi, Sepia“, und der Mann und die Frau, Peter und Anneke, hoben ihre Köpfe und unterhielten sich darüber, wer ich sei, was für ein Boot sie hätten usw. Ihr Segelboot war ein stählernes Multiknik vdStad-Design, mit einer stromlinienförmigen Kabine mit Vollverglasung und einem ovalen Kajüteneingang aus Teakholz. Ich überreichte ihnen eine Karte und versprach, ihnen die Fotos zu schicken. Ihr Boot lag das ganze Jahr über in Dänemark vor Anker, so dass sie es im Sommer viel in der schönen Umgebung nutzen konnten. 

Dann fuhr ich weiter zu meinem Ziel, dem Kiosk auf der anderen Seite der Bucht, wieder gab es mehr Wind und Wellen in der Mitte als angenehm war, aber ich erreichte den Kiosk. Und das war zehnmal nichts, keine frischen Sachen, die ich mir erhofft hatte (Tomaten, Zwiebeln, Obst, Brot), sondern nur jede Menge Schnickschnack und Milch, Bier, Butter, Chips usw. Ohne Kleingeld musste ich also eine kleine Tüte mit Lebensmitteln kaufen. 

Als ich wieder in meinem Boot war, startete ich den Motor und schlug dann mit der Schiffsschraube gegen einen Felsen unter Wasser. Diese Dinger sind dafür ausgelegt, da sie den Bolzen des Propellers brechen (dafür sind sie ja gemacht). Der Motor brüllte also nur, aber es ging nicht voran. Wir ruderten zurück ins seichte Wasser und stiegen aus. Der Motor kippte nach oben und der Propeller drehte sich frei und ohne Widerstand. Mein Gott, dachte ich, muss ich jetzt die 2 km zurückrudern? 

Das Propellerblatt ist mit einem Splint versehen, der das Blatt in seiner Achse hält. Ich hatte kein Werkzeug dabei. Also habe ich versucht, den Splint mit einem kleinen Schlüssel aus dem Kabelschloss herauszubekommen. Das ist mir endlich gelungen. In der Zwischenzeit trat ein Däne neben mich und sagte mir, dass er zu seinem Boot bis zur Hüfte ins Wasser gehen würde, um eine Zange zu holen, woraufhin er mit einer dieser All-in-One-Zangen zurückkam, die ich auch an Bord habe. 
Jeder Außenbordmotor hat 2 Splinte und 2 Splinte in Reserve, zum Glück auch meiner. Mit seinem Multitool und einem Stein aus dem Wasser als Hammer gelang es ihm, den verbliebenen Teil des Scherstifts herauszuschlagen, den Ersatzstift einzusetzen, das Propellerblatt wieder auf die Welle zu setzen und mit dem noch brauchbaren Splint zu sichern. Auftrag erledigt. 

Der Motor funktionierte wieder. Ich habe ihm tausendmal für seine Hilfe gedankt. Sie werden verstehen, dass ich nie wieder ohne ein Werkzeug in meiner Tasche segeln werde. Der Motor lief wieder wie ein Traum und brachte mich sicher zur Asmara, wo Simba bereits auf mich wartete.
In der Bucht, in der ich festgemacht hatte, lagen mindestens fünf Boote um mich herum, einige an Bojen, die meisten aber vor Anker. Ich saß also im Sonnenschein auf dem Achterdeck und hörte ein Plätschern zwischen dem Boot und dem Schilf, in dem Moment, als ich in die Richtung schaute, sah ich nur Aufruhr im Wasser. Doch ein paar Sekunden später sah ich etwas weiter vom Ufer entfernt in 2 Metern Wassertiefe plötzlich fünf schwarze Rückenflossen durch das Wasser schießen und erregte damit großes Aufsehen. Dann schnappte ich mir meine Canon mit Teleobjektiv, in der Hoffnung, dass etwas Ähnliches passieren würde, aber nach fünfzehn Minuten legte ich sie weg, die Spielzeit war offenbar vorbei.

Das Boot neben mir war auch die ganze Zeit mit einer Kamera ausgerüstet. Das waren zweifellos Schweinswale, die auf der Jagd waren, ich weiß nicht, was, denn ich habe schon mehrmals versucht, etwas mit einem Spinner zu fangen, ohne Erfolg.
Samstag 6/8/22 kalter Tag 15.8℃ und Nordwind, ich drehte die Heizung an, um die Kälte aus dem Boot zu bekommen.

Kalvo sunset
De Sepia, Heimathafen(dk)
SchweinswalKalvo(dk)

Aabenraa 9/8-10/8

Ich war schon seit einiger Zeit im Zweifel, was mein nächstes Ziel sein würde. Ich möchte nicht in die Häfen gehen, weil ich keine großen finanziellen Reserven habe. Und ich muss für nächstes Jahr sparen, denn dann will ich durch den Gota-Kanal fahren, und das wird eine teure Reise. Ich beschließe, die kurze Fahrt zur nächsten Bucht trotzdem zu machen, zumal ich auch gesehen habe, dass es in kurzer Gehdistanz einen Aldi und einen Lidl gibt. Und da ich nur 3 Flaschen Chardonnay besitze, ist eine Kiste mit 6 Flaschen willkommen. Außerdem gibt es Wasser, zusätzliches Bier und frisches Gemüse. Um 11:20 Uhr lichteten wir also den Anker und segelten mit einer Geschwindigkeit von 10 mal nichts (1,7 Kts), ohne Wind und mit einer einzigen Welle auf dem Meer.

Also beschloss ich, eine Schleppleine für Makrelen und einen Spinner an der Rute zu verwenden. Als ich gegen 17.00 Uhr in der Nähe des Hafens bin, hole ich meine Angelausrüstung ein, leider nichts gefangen, aber ich habe wieder Schweinswale gesehen, aber sie springen kaum aus dem Wasser, höchstens zeigen sie ihren Rücken. Ich kann nur hoffen, dass so ein Tier nicht auf meine Schnur oder meinen Spinner beißt, das wären dann doch etwas zu viele Fische für einen Tag. 
So spät in einen Hafen einzulaufen ist eine Verschwendung von Hafengeld, also gehe ich in der Nähe des Hafens vor Anker und genieße die Abendsonne. Es weht ein sehr schwacher Wind 1-2, aber gerade genug, um eine Segelparty für die örtliche Regatta mit 9 bis 10 Meter langen Segelbooten zu veranstalten, ich bin in der ersten Klasse.

Am nächsten Tag lichte ich um 09:20 Uhr den Anker und fahre in den Hafen. Ich hoffe, dass ich einen Platz im hinteren Teil des Gebäudes finde, wo der kurze Weg zum Lidl ist. Grün ist frei, rot ist besetzt. Als ich versuche, in die vorletzte grüne Box einzufahren, bleibe ich zwischen den Anlegepfosten stecken (3,60 m breit), so dass mir ein Platz an einem Kai bleibt, der rechtwinklig zum Krankai liegt und mit drei roten Schildern versehen ist. Es gibt einen Wasserhahn, an dem ein Schlauch befestigt ist, der zuerst in den Tank geht, 600 Liter bitte. Wir kramten den Einkaufswagen an Bord hervor und suchten nach leeren Flaschen und stellten sie bereit. Simba würde gerne nach draußen gehen, aber ich beschließe, das nicht zu tun, ich will heute Nachmittag hier weg. 
Nachdem alle Lebensmittel wieder an Bord sind und ich auch noch frische Wattwürmer (Seeanemonen) in einer Kiste kaufen konnte, €15,- ja der Fisch ist teuer bezahlt, sollte ich einige Fische fangen können.
Jetzt schaue ich mir das Dorf an, die Hauptstraße sieht gemütlich aus, also nehme ich ein Bier auf einer Terrasse. Das Leben ist gar nicht so schlecht und vielleicht gibt es heute Abend eine Scholle. Als ich wieder an Bord bin, lege ich gegen 13.00 Uhr ab und segle aus dem Hafen hinaus. So soll es sein, nur für Lebensmittel und Wasser und ohne teure Hafengebühren für eine Nacht ohne zusätzlichen Wert.

In ein paar Stunden fahre ich auf die andere Backbordseite der Bucht und werfe um 15.00 Uhr auf 10 Meter Wasser den Anker. Es weht ein leichter Wind von 2-3 aus Ost, aber dadurch liege ich auf flachem Land. Die Rute fährt sofort aus, und tatsächlich, ich bekomme einen Biss. Ich habe bereits 4 der 25 Piers benutzt und die Bisse sind nicht so stark, wie sie sein sollten, aber wenn ich zuschlage, fühle ich Widerstand und ja, eine kleine Krabbe, frustriert, ich höre sofort auf, ich werde nicht zulassen, dass ein Haufen Krabben meine teuren Ragworms essen. Ich trinke ein Glas Whiskey und zünde mir eine Zigarre an. Neuer Plan!

fishing(dk)
Aabenraa(dk)
Route tot Aabenraa

Alsfjord / Sonderborg 11/8

Um 09.30 Uhr warf ich den Anker und segelte aus der Bucht hinaus in Richtung Alsfjord bei Sonderborg. Es weht ein mäßiger Wind aus Süd, so dass die Segel verstaut werden können. Ich lege eine Makrelenschnur und einen Spinner an der Spinnrute aus. Wenn ich gegen 12 Uhr in die Nähe von Sonderborg komme und zwischen den Bojen durchsegeln muss, bringe ich die ganze Ladung rein. Angeln entlang des Weges wieder nichts. Im Internet habe ich gelesen, dass die Fänge im Kleinen Belt in diesem Jahr schlecht bis sehr schlecht sind, wobei die allgemeine Tendenz ist, dass die Fänge jedes Jahr abnehmen. In diesem Jahr habe ich jedoch zum ersten Mal in 12 Jahren Segeln in der Ostsee mehrmals Schweinswale gesehen, ich weiß nicht, ob das etwas damit zu tun hat.
Um 14.30 Uhr erreichte ich die Brücke, die für die meisten Schiffe geöffnet werden musste (Durchfahrtshöhe 5 Meter). Auf einer Rundfahrt kurz vor der Brücke steht auf dem Schild 16.38 Uhr nächste Öffnung, also suche ich mir einen Platz an einem der Stege und warte. 
Genau um 16.38 Uhr dreht sich die Brücke und eine Armada von kleinen Booten auf beiden Seiten bewegt sich auf sie zu. Alles verlief einigermaßen reibungslos, auch der Gegenversand über die Brücke.

Vemmingbund/Broager. 11/8

Tatsächlich bin ich jetzt fast am Ziel, gerade auf der Steuerbordseite und in der Bucht namens „Vemmingbund“. Die Bucht, die am Ende einen Halbkreis bildet, hat keine Häfen, aber der Halbkreis ist ein langer Strand mit vielen Ferienhäusern. 
Ich werfe den Anker auf 9 m aus und versuche erneut, Plattfische (Scholle, Kliesche, Flunder) mit den Regenwürmern zu fangen. Die Lumpenwürmer scheinen gestorben zu sein, ein schlaffer Dreck und keine Bewegung. Vielleicht ist der Kühlschrank zu kalt gewesen, aber versuchen wir es noch einmal. Und tatsächlich, ab und zu bekomme ich ein paar kräftige Schläge auf meine Rute. Aber nach einer Stunde ist immer noch nichts passiert, und ich werfe den Rest der Lumpenwürmer ins Meer, 15 € für die Katz.

Da ich weit vom Ufer entfernt bin, löse ich den Anker aus, denn laut meiner Karte befindet sich in Küstennähe eine Ankerboje. Die Boje scheint nicht dort zu sein, wo sie nach meiner Karte sein sollte, sondern etwas weiter hinten. Ich finde sie und fahre vorsichtig darauf zu, denn ich habe auch gesehen, dass diese Küste ziemlich felsig ist. Ich bringe meine Leine durch die Boje und bin in 4 Metern Wassertiefe. 
Hier werde ich mich noch einmal waschen und meine Angelausrüstung einräumen. Ich kaufe ein weiteres Buch auf meinem Kobo E-Reader, weil ich die Bücher, die Sam und Cees mir geschenkt haben, bereits beendet habe.

Makrelenfischen
Dämmerung Broager 05:01(dk)
Sunset Broager(dk) 22:18

Kielerfjord/Holtenau 16/8

Wir sind bereit dafür. Der Wind ist variabel bis gar nicht aus verschiedenen Richtungen, wird aber später aus Süden mit 2-3 Bft. wehen. Es gibt also kein Segeln. Sie kann nicht immer bei uns sein. Rechnen Sie mit etwa 12 Stunden Fahrt.
Ich fahre um 07:00 Uhr ab. Zu dieser Zeit ist es in der Bucht noch windstill und die See ist glatt. Aber ich bin mit einer kleinen Welt konfrontiert, es ist ziemlich dicht mit Nebel, also ist das Radar eingeschaltet. Nach einer Stunde kommt der Wind auf, der schnell abflaut und sich als aus der richtigen Richtung entpuppt, ZW 3 Bft halber Wind. Also setzen wir die Genua und motoren mit einer Grundgeschwindigkeit von etwa 4 Knoten in Richtung Kiel. An der Kieler Biegung nimmt der Wind leicht auf S/W ab, etwas mehr auf Süd, so dass ich den Kurs ändere. Da ich bisher der Küstenlinie gefolgt bin, steuere ich nun in mehr See, so dass ich die Genua noch nutzen kann. Als ich die Kieler Förde erreiche, dreht mein Kurs auf Gegenwind und ich muss die Genua abnehmen.

Das letzte Stück nach Holtenau, die Einfahrt in den Schleusenkomplex, rückt nun rasch näher, und ich treffe einige Vorbereitungen für die Schleusendurchfahrt.
Gegen 15.30 Uhr kam ich an der Einfahrt zum Schleusenkomplex an, rief Kiel Kanal 4 auf UKW-Kanal 12 an und meldete mich zur Schleusenpassage. Es kreisen bereits vier andere Segelschiffe, um durch die Südschleuse zu fahren, aber zuerst werden die Frachtschiffe in der mittleren Schleuse abgefertigt. Gegen 16 Uhr blinken die Lichter weiß auf und wir können eintreten. 
Die Schleuse ist ziemlich lang, also stelle ich das Boot bei der Einfahrt auf Automatik und Leerlauf und hänge die Fender an der Wasserlinie auf der Steuerbord- und Backbordseite auf. Dort legt man an schwimmenden Stegen an, die 10 cm über der Wasserlinie liegen, also hänge ich eine Gummimatte in die Mitte und zwei große Leinenbündel vorne und hinten ins Wasser. 
Dieses System schützt die Lackierung des Rumpfes besser als die Fender, die normalerweise herausrutschen. 
Jetzt hänge ich das Boot schnell von der Automatik ab und lege ruhig an Steuerbord an. Dann werfe ich die Leinen auf den Steg und springe selbst hinterher, denn auf den Schwimmstegen gibt es nur Ringe. 
Nach vielen Jahren in diesen Schleusen hat sich dies als die beste Methode für einen Alleinsegler erwiesen.

Gegen 16.45 Uhr fahre ich in den Nord-Ostsee-Kanal ein, noch 2,5 Nm, bei KM 85,5 biege ich nach Backbord in das Flemhuder Meer ein, wo ich jedes Jahr ankere.
Um 18.20 Uhr lasse ich den Anker fallen, nach 11,5 Stunden Fahrt.

Mooring lines
Gummimatte
Fenders pop out

Nord-Ostsee-Kanal nach Brunsbuttel

Ich verlasse den Flemhudersee um 9.40 Uhr. Es ist noch warm, obwohl sich die Sonne nicht zeigt, es gibt viele Wolken.
Normalerweise segle ich jedes Jahr Holtenau – Gieselau – Eider – Tonning – Helgoland. Aber der Windguru zeigt für die nächsten 5 Tage ruhiges Wetter an, so dass ich das kritisch sehen werde, wenn ich mich in Gieselau entscheiden muss, ob ich über die Eider und Tonning nach Helgoland segeln oder Brunsbuttel – Helgoland wählen soll. 
Aber zuerst werde ich etwas tun, was ich in 12 Jahren Skandinavien nicht getan habe: Ich fahre nach Rensburg, um einzukaufen und Wasser nachzufüllen. 

Vom Flemhudersee (km85,5) nach Rensburg sind es etwa 3 Stunden Fahrt. Ich mache also am 18.8. am Endsteg des Regatta-Vereinshafens fest. Hafengebühr 24,- inkl.Strom, Wasser und Duschen. Und in fußläufiger Entfernung der Lidl und Aldi, damit die frischen Vorräte, Wasser und Strom wieder aufgefüllt werden.
Von Rensburg aus fahre ich am 19.8. gegen 13.40 Uhr wieder ab, nächster Halt Gieselau, um zu entscheiden, ob es der Brunsbuttel oder die Eider sein soll. Ankunft in Gieselau bei KM 40 um 17.37 Uhr. Wenn Sie noch nie dort waren, gibt es einige interessante Punkte:
1. Sie können kostenlos übernachten
2. Es gibt schöne Längsstege, keine Einrichtungen, aber man kann seinen Abfall entsorgen.
3. Wenn Sie ablegen wollen, legen Sie ein paar stabile Federn und genügend Fender an, denn wenn ein Containerschiff vorbeikommt, leert es den halben Kanal und umgekehrt. Und das wird von der notwendigen kurzen Gewalt begleitet!
4. Je nachdem, woher Sie kommen oder wohin Sie gehen, können Sie das ganze oder halbe Kanalgeld bezahlen. Keine Anstecknadel! Sie erhalten also eine Quittung, dass das Kanalgeld bezahlt wurde.
5. Wenn Sie sich über die Eider informieren möchten, besuchen Sie meine Website und geben Sie „Eider“ in das Suchfeld ein.

Die Wetterbedingungen für meine Rückreise scheinen immer noch günstig für eine kurze Überfahrt nach Lauwersoog in drei Tagen. Also beschließe ich, nach Brunsbuttel zu segeln und von dort bei Flut nach Helgoland.
Am 21.8. fuhr ich in den kleinen Hafen auf der Steuerbordseite ein und am nächsten Tag, bei Flut, durch die Schleuse auf die Elbe. Hafengebühren € 10,- inklusive Strom (4 Ampere!).
Ein Supermarkt ist zu Fuß erreichbar, und es gibt Restaurants am Wasser.

Am nächsten Morgen um 10 Uhr, bei Hochwasser, fahre ich durch die Schleuse und mit der Flut nach Helgoland, wo ich eine SOG (Grundgeschwindigkeit) von 7,7 Knoten erreiche, was 4 Knoten Strömung entspricht. Wenn ich gegen die Strömung fahren müsste, würde ich eine halbe Meile rückwärts segeln. Der letzte Blog für diese Saison wird für Mitte Oktober erwartet.

Es gibt eine Serie von zehn YouTube-Videos von dieser Reise, gesprochen in Niederländisch, aber mit Untertiteln in Englisch und Niederländisch, Sie können sie über die Menütaste erreichen, wenn sie Ihnen gefallen, drücken Sie die Taste, um Mitglied meines Youtube-Kanals zu werden, und Sie werden die ersten sein, die Informationen über eine neue Veröffentlichung erhalten.

Peter Mantel

Aus der Luftfahrt ausgeschieden. Abenteuer mit den Asmara. Ich fahre mit meinem Zweimastkutter von der Nord- zur Ostsee.

2 Gedanken zu „2022 Die Rückreise von Middelfart

  • Sehr aufschlussreich und schö bebildert. Wir gratulieren und grüssen herzlich aus der Schweiz
    Bernadette und Heinz

    Antwort
    • Danke, vielleicht treffen wir uns in Friesland, am 2. Oktober werde ich in Leiden sein.

      Antwort

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